Gewalt in der Pflege

Viele Frauen mit Behinderung brauchen jemanden, der ihnen jeden Tag hilft.
Zum Beispiel:

  • beim Waschen.
  • oder beim Anziehen.
  • oder beim Essen.
  • oder beim Hinlegen und Aufstehen.

Das wird auch Pflege genannt.
Auch in der Pflege kann es Gewalt geben.

Gewalt in der Pflege kann es überall geben:

  • in der eigenen Wohnung, wenn die Pflege nach Hause kommt.
  • in der Familie.
  • in Wohneinrichtungen.

Gewalt in der Pflege kann ganz verschieden sein.
Vielleicht haben Sie so etwas auch schon erlebt.
Zum Beispiel:

  • Sie bekommen nicht die Hilfe, die Sie brauchen.
  • Sie haben Schmerzen. Aber niemand kümmert sich darum.
  • Jemand muss Ihnen beim Aufstehen helfen. Aber das macht niemand. Sie müssen liegen bleiben, obwohl Sie das nicht wollen.
  • Jemand hilft Ihnen nicht auf die Toilette. Obwohl Sie dringend müssen.
  • Sie haben Durst. Die pflegende Person gibt Ihnen aber nichts zu Trinken.

Manchmal macht oder sagt die pflegende Person etwas, wodurch Sie sich schlecht fühlen:

  • Die pflegende Person macht sich über Sie lustig, weil Sie Hilfe brauchen.
  • Oder sagt gemeine Dinge zu Ihnen. Zum Beispiel, dass die Pflege ekelig ist.
  • Sie müssen essen oder trinken, auch wenn Sie das nicht wollen.
  • Jemand tut Ihnen weh bei der Pflege.

Zum Beispiel: Sie werden zu fest angefasst, wenn Sie in den Rollstuhl gehoben werden.
Oder: Sie werden mit zu heißem oder zu kaltem Wasser gewaschen.

Manchmal versucht eine pflegende Person, dass alles so aussieht wie Pflege.
In Wirklichkeit ist es aber Gewalt.

Zum Beispiel:
Ein Pfleger wäscht bestimmte Körperteile immer ganz lange.
Zum Beispiel die Brust. Oder zwischen den Beinen.

Auch das kann Gewalt sein:
Sie können etwas selber machen. Aber eine Person, die Sie pflegt, macht das einfach für Sie. Auch wenn Sie das nicht wollen.

Wenn Frauen Gewalt in der Pflege erleben, haben sie oft Angst.
Sie glauben:
Ich kann niemandem sagen, dass die Person, die mich pflegt, Gewalt benutzt.
Sie haben Angst und denken:
Wenn die pflegende Person weg ist, habe ich niemanden mehr.

Aber es ist wichtig:
Sie müssen keine Gewalt aushalten, nur weil Sie Hilfe oder Pflege brauchen.
Sie haben ein Recht auf Pflege ohne Gewalt.
Sie haben ein Recht auf Pflege, die Ihnen keine schlechten Gefühle macht.

Manchmal ist es schwer, sich Hilfe zu holen.
Aber: 
Sie dürfen sich Hilfe holen!
Sie dürfen darüber sprechen!
Sie müssen sich nicht schämen!