Geschichte 3: Luise braucht Hilfe beim Anziehen

Luise wohnt in einem Wohnheim.
Sie braucht manchmal Hilfe. Zum Beispiel abends beim Schlafanzug anziehen.
Es hilft immer die Betreuerin oder der Betreuer, der gerade Dienst hat.
Heute hilft der Betreuer Sebastian.
Er zieht Luise nur das Oberteil vom Schlafanzug an.
Er sagt: Jetzt müssen wir nur noch Hose und Unterhose ausziehen.
Heute kannst du untenrum nackig ins Bett gehen.
Luise ist das sehr unangenehm.
Die anderen Betreuer haben so etwas noch nie gemacht.

Was denken Sie?

  • Der Betreuer Sebastian wird schon wissen, was er macht. Wenn er sagt, das ist in Ordnung, stimmt das.
  • Luise sollte dem Betreuer sagen, dass sie nicht nackig im Bett liegen will. Sie sollte auch jemand anderem davon erzählen.
  • Das ist ein bisschen komisch. Aber lieber mal abwarten, ob das nochmal passiert.

Wir meinen:
In der Pflege gibt es oft unangenehme Situationen. Oft haben sich Frauen an diese unangenehmen Situationen schon gewöhnt.
Und manchmal ist es schwer zu erkennen: Ist das eine unangenehme Situation in der Pflege? Oder ist das schon Gewalt?
Aber:
Sobald Sie ein komisches Gefühl bei der Pflege bekommen, können Sie darüber sprechen.
Mit einer Person, der Sie vertrauen.

Auch wenn Sie Hilfe oder Pflege brauchen, können Sie selbst bestimmen.
Sie können zum Beispiel sagen:

  • Ich möchte bei der Pflege nur an bestimmten Stellen am Körper angefasst werden.
  • Ich möchte, dass der Betreuer oder die Betreuerin auf Toilette wegschaut.
  • Ich möchte entscheiden, was zu welcher Zeit gemacht wird.
  • Ich möchte mitreden, wer mich pflegt.

Sie müssen schlechte Gefühle in der Pflege nicht aushalten.